Hochwasser 2002
Es regnete und regnete und regnete … die Elbe floss träge daher und stieg und stieg und überschwemmte schonungslos alles.
Was die Zuschauer faszinierte, war für die Bewohner elbnaher Häuser eine Katastrophe. Glück im Unglück war, dass die Elbe im Vergleich zu den Gebirgsbächen im Erzgebirge langsamer floss. Der Pegel stieg, wenn auch stetig und schnell, doch gemächlich, weniger als plötzliche Flutwelle.
Der Wucht starker Strömungen und auch einer Unterspülung, z. B. im Pralluferbereich einer Kurve können Häuser, ob aus Beton, Massivholz oder Lehm gebaut, nur wenig standhalten. Das zeigten die Ereignisse 2002 im Erzgebirge und nun an der Ahr.
Was passiert bei Hochwasser oder Starkregenereignissen mit einem Lehm- oder Fachwerkhaus?
Was ist Lehm und wo kommt er vor?
Lehm entsteht durch Verwitterung aus Fest- oder Lockergesteinen. Der als ältester, weltweit vorkommender Baustoff (erste Häuser wohl vor 10.000 Jahren in Russland) bekannte Lehm besteht aus Sand, Schluff und Ton. Seine Eigenschaften, z. B. seine Wasserundurchlässigkeit, Bindekraft und Plastizität werden hauptsächlich vom Ton mit einer Korngröße < 2 µm und dem Ort seines Vorkommens bestimmt.
Je nach Tonanteil und Wahl der Konstruktion eignet sich Lehm als Ausfachung, Innen- oder Außenwand, tragende oder nichttragende Wand, für Putz und Fußböden oder Dach, auch für Neubau moderner Architektur.
Der Name ‚Lehm‘ – mittelhochdeutsch ‚līm‘ wie ‚Leim‘ – verrät seine gefürchtete und gleichzeitig gewünschte Eigenschaft, nach Trocknung und damit Erreichen seiner Festigkeit durch Wasserzugabe wieder in einen weichplastischen Zustand überzugehen.
Wird die geschätzte und unsere Gesundheit fördernde Hygroskopizität von Lehm, also die Eigenschaft, Feuchtigkeit aus der Umgebung (z. B. der Luft oder angrenzendem Holz) zu binden, zu speichern und wieder an die Umgebung abzugeben, außer Acht gelassen oder falsch eingeschätzt, kann es nicht nur bei Hochwasser, auch bei zu hoher Luftfeuchtigkeit in Innenräumen, während der Verarbeitung bzw. beim Bauen mit Lehm in der falschen Jahreszeit zu unliebsamen Überraschungen kommen.
Zu hohe Luftfeuchtigkeit und Wasser lassen Lehm aufquellen. Er wird formbar, bei einem Zuviel an Wasser schleimig, glitschig. Lehm nimmt Wasser bis zu seiner Auflösung darin auf, was bei Hochwasser zum Verlust der Tragfähigkeit einzelner Bauteile kommen kann.
Pilze und Schimmel bei einem Ende September bei Regen und Temperaturen unter 5 °C in einem Fachwerkhaus aufgebrachten Innenwand-Lehmputz. Dazu kam, dass die Fenster noch nicht eingebaut waren, alle Öffnungen mit Folie abgedichtet und die Konsistenz zu feucht war.
Wird der Lehm gebrannt, mindert sich diese hygroskopische Eigenschaft. Lehm- und Ziegelqualität variieren stark, bedingt durch die regionale Geologie der Rohstoffe sowie durch die Art der Verarbeitung. Im Vergleich zu heute gefertigten Ziegeln sind traditionell manuell geformte und in periodisch betriebenen Brennöfen gebrannte Ziegel relativ porös und besitzen eine geringere Druckfestigkeit. Der Ziegel bleibt im Mauerwerk relativ weich und elastisch.
Wird ein aus Stampflehm, Grünlingen (ungebrannte Ziegel) oder vorindustriell gebrannten Ziegeln errichtetes Gebäude geflutet, verformt sich der Lehm bis er der auf ihm ruhenden Gebäudelast ausweicht.
Da bisher bei Hochwasserereignissen die Pegelhöchststände zeitlich auf 1-3 Tage begrenzt blieben, konnten geflutete Gebäude meist erhalten und relativ schnell und einfach wieder in einen bewohnbaren Zustand hergestellt werden. Größere Schäden entstanden durch Anprall von Dingen, die die Flut mit sich brachte, durch Unterspülen von tragenden Wänden oder durch vorschnelles Handeln aus Unkenntnis nach Rückgang des Wassers. Gefährdet waren auch Geschossdecken, wenn das Wasser diese erreichte. Dann konnte sich Einschub in den Decken vollsaugen. Sank der Wasserspiegel, kam es vor, dass aufgrund der Last die Deckenbalken brachen.
Klug handelten die, die mit Sinken des Wasserspiegels gefährdete Deckenbalken gleich abstützten. Da Holz im Vergleich zu Stahl sein Brechen ankündigt, kann bei schnellem Handeln ein Durchbruch verhindert werden. Bestand der Einschub aus Leichtlehm, hatte er sich fast oder ganz im Wasser aufgelöst.
Hat das Wasser sich in sein Flussbett zurückgezogen, kann das Aufräumen, Trocknen und Sanieren beginnen.
Hochwasser-Erfahrungen und Tipps
2002 beteiligte ich mich an der spontan entstandenen Aktion sächsischer Architekten und Ingenieure zur Schadensbegutachtung im Überflutungsgebiet von Elbe und Mulde.Als ich zu einem auf Bruchsteinen gegründeten Fachwerkhaus kam, zeigte mir der Eigentümer das freigelegte Fundament. An einigen Stellen konnte er nicht nur seine Hand, sondern seine Faust in das Gesteinsgefüge schieben. Ihm war geraten worden, das Fundament freizulegen und zu allem Übel auch noch die Dachrinne abzunehmen. So hatte der historische poröse Mörtelverbund aus Lehm und Kalk den Halt zwischen Fußbodenaufbau innen und Erdreich außen verloren.
Der Lehmmörtelbrei war mit dem sinkenden Wasser aus den Fugen geflossen. Die Steine hielten noch, es bestand noch keine Einsturzgefahr, jedoch schneller Handlungsbedarf: Dachrinne dran, Wasser weit weg vom Haus leiten, Fundament wieder mit Lehm-Kalk-Mörtel in einer zum tiefen Ausstopfen geeigneten steifen Konsistenz ausfugen, besser noch unter Zugabe von Trass, um damit das Steingefüge wieder kraftschlüssig herzustellen.
Dann waren noch schichtweise, von außen, mit einem Gefälle von 5-10% weg vom Haus, Lehmpackungen einzubringen. An diese Abdichtung wurde Erdreich angefüllt. Ohne Drainage! Wer DIN-gerecht bauen will, kann Dernoton verwenden, was allerdings teurer als selbst eingebrachter Lehm aus einer regionalen Lehmgrube ist.
Wem das Wissen für Lehmarbeiten u. a. für die unterschiedlichen Tonanteile für Putz, Fußboden, Wand oder Abdichtungen fehlt, beauftragt einen versierten Lehmbauer.
Wenn Lehm, der seine Formbeständigkeit beim Zusammentreffen mit Wasser verliert, seitlich begrenzt ist, also in einem ihm zugewiesenen Gefüge eingebaut ist, entsteht zwar Druck (durch sein Quellen) auf die begrenzenden Bereiche (in dem Fall Erdreich und Fußboden), aber er kann nicht weg. Trocknet die Erde und der Fußboden wieder aus, wird der Lehm wieder tragfähig.
Deshalb ist beim Aufräumen unüberlegtes vorschnelles Handeln fehl am Platz.
Sollte z. B. eine Lehmwand mit einem Material, was noch hält und hinter welches das Wasser dringen konnte, verkleidet gewesen sein, dann ist Vorsicht beim Abnehmen des Trocknungshemmnisses geboten. Der Lehm dahinter kann aufgequollen sein und seine feste Konsistenz verloren haben.
In solch einem Fall haben sich Wärmestrahler zum Trocknen bewährt. Erfahrungsgemäß ist der Lehm an seiner Oberfläche relativ schnell wieder formstabil. Das ist zu beobachten und sobald eine ausreichende Formbeständigkeit bzw. Tragfähigkeit des Lehms erreicht ist, sollte die Verkleidung entfernt werden, damit der kapillare Wassertransport aus dem Inneren der Wand zur Verdunstungsoberfläche angeregt wird und das Bauteil schnell austrocknen kann.
Nur trockener Lehm ist formbeständig.
Bei Bauteilen aus Lehm ohne Verkleidung, die sichtbar sind, ist ebenfalls für ein schnelles Austrocknen zu sorgen. Bleibt Lehm über längere Zeit feucht, kann es, wie beim obigen Foto sichtbar, zu Schimmel und Pilzbefall kommen, lange bevor die Stabilität gemindert wird.
Hier gilt: In kurzen Abständen Haus bzw. betroffene Räume im Wechsel aufheizen und immer wieder, möglichst quer durchs Haus, über den vollen Fensterquerschnitt lüften.
Ein altes Haus im Flutungsbereich der Elbe
Maria Teichmann, Architektin, Wohn- und Lebensraumberaterin (ICA), Inhaberin von Büro und Werkstatt NaturFarbRaum bewohnt mit ihrer Familie ein 2002 vom Elbehochwasser überschwemmtes Wohnhaushaus von 1791 mit späterem Anbau von 1876.
Die Fundamente sind teilweise aus Sandstein, teilweise aus Feldsteinen in Lehm versetzt. Ein Teil des Hauses ist unterkellert.
Die Wände im Erdgeschoss sind aus zweischaligem altem Ziegelmauerwerk, im Obergeschoss aus einschaligem Ziegelmauerwerk. Dort wurde eine Innendämmung aus Leichtlehmsteinen angebracht.
Alle Wände erhielten bei der Sanierung 1999 Lehmputz, teilweise gestaltet mit farbigem Lehm oder gestrichen mit Kaseinfarbe in den Trockenräumen und in den Nassbereichen, wie Küche und Bad, mit anorganischer Sumpfkalkfarbe.
Der vorgefundene Fußboden im Erdgeschoss wurde bei der Sanierung aufgenommen, ausgekoffert und geebnet. Darauf kam eine im Durchschnitt 25 cm dicke Schicht aus grobem und feinem Waschkies. Darüber wurden 10 cm eines Trasskalk-Liapor-Gemischs eingebracht und verdichtet. Auf das Trasskalk-Liapor-Gemisch kamen in den Wohnräumen die Holzbalken als Auflager für die geplante Holzdielung. Zwischen die Balkenlage wurde geschredderter Kork (gesammelte Korken einer Weinhandlung) zur Wärmedämmung eingebracht.
Liapor (ein Produkt aus Blähton) besitzt für den Fußbodenaufbau geeignete Eigenschaften: Blähton ist geruchsfrei, hygroskopisch, mechanisch sowie chemisch beständig, verhält sich im Wasser neutral, schimmelt und verrottet nicht. Und er bleibt in seiner Form stabil, dämmt im trockenen Zustand gut Wärme (und Schall), ist mit seinem geringen Gewicht einfach zu handhaben und von hoher Lebensdauer. Der Trasskalk verleiht dem Gemisch (auch einem Mörtel, also einem Trass-Kalk-Sandgemisch) Plastizität, eine gewisse Dichtigkeit und schützt vor chemischen Stoffen aus der Umwelt.
Leider wird bei der Herstellung von Blähton – wie von Schaumglasschotter auch – viel Energie benötigt. Es gilt deshalb immer integrativ alle Kriterien abzuwägen. Dabei sollten das Wohlergehen von Mensch und Natur ganzheitlich betrachtet im Vordergrund stehen (statt Geld bzw. die Wirtschaftlichkeit). Ist die Natur gesund, ist es der Mensch.
Als das Wasser kam
30 Stunden stand 2002 das Wasser bis 60 cm hoch im Haus.
Der Lehmputz löste sich sofort von der Wand, die Holzdielung trieb durch die darunterliegende Korkdämmung auf, das in Lehm verlegte Hirnholzpflaster in der Küche schwamm nach oben. Ein erschreckender Anblick!
Vorteilhaft war, dass bei der Sanierung auf abdichtende Anstriche oder Verkleidungen der Wände und auf Sperrschichten der Fußböden verzichtet worden war.
So konnte das eingedrungene Wasser ohne Probleme abfließen und die Feuchteabgabe des Lehms ungehindert beginnen. Ein Feuchtestau, zu dem es unter heute üblichen Putzen und Anstrichsystemen oder dichten Fußbodenaufbauten nach solchen Ereignissen kommt, trat nicht ein.
Als das Wasser versickerte, war Eile geboten.
Alles konnte sehr schnell beräumt werden. Die Holzdielung in den Wohnräumen, die nicht mehr zu verwenden war, und die Korkdämmung wurden rasch herausgenommen. Ein Baubiologe brachte eine Bohrung ein, um die Feuchte des Liapor-Trasskalk-Gemischs festzustellen und entschied, diese Schicht eingebaut zu belassen und die Trocknung zu kontrollieren.
Aufgrund seiner hygroskopischen Eigenschaften erreichte das Gemisch seine Gleichgewichtsfeuchte innerhalb von nur 4-6 Wochen unter Zuhilfenahme von Luftentfeuchtern und regelmäßigem Lüften. Auch die Balken erreichten im eingebauten Zustand ihre Gleichgewichtsfeuchte wieder.
Der Unterbau aus Liapor und Trasskalk hatte seine Bewährungsprobe bestanden. Der mit Cottoplatten belegte Fußboden im Flur und Bad hatte keinen Schaden genommen, brauchte aber etwas länger zum Trocknen.
Natürlich geht es auch ohne technische Hilfe. Das funktionierte dort, wo kein Strom mehr anlag bzw. es keine Geräte mehr gab, genauso, nur langsamer. Bei geschlossenem Fenster heizte die Sonne die Räume auf. Waren sie erwärmt, wurde stoßgelüftet. Aufwärmen und Lüften passierte im steten Wechsel. So konnte die Nässe verdunsten.
Während der Trocknungszeit des verbliebenen Fußbodens nutzte Frau Teichmann leerstehende Räume bei Nachbarn, um den Kork auszulegen und regelmäßig täglich – wie bei der Heuernte früher – zu wenden und zu lüften. So konnte dieser, ohne Schaden zu nehmen, trocknen und später wieder eingebaut werden.
Familie Teichmann nahm den abgelösten Lehmputz schnell von den Fußböden auf und kompostierte ihn. Der Putz wurde wieder mit Lehm erneuert, Fehlstellen im erhaltenen Putz einfach ausgebessert und dabei der Raum neu gestaltet, ohne dass die Anschlussstellen zu sehen sind. Dazu braucht es ein bisschen Materialkenntnis, was Frau Teichmann als Architektin und Farbgestalterin mitbringt (und in Seminaren auch gern weitergibt). Und es braucht den Willen, sich selbst sein Zuhause liebevoll und menschengerecht wieder herzurichten.
Familie Teichmann sah im eingetretenen Schaden eine Chance, nicht nur die Wände neu zu gestalten, sondern auch einen Lehmgrundofen nach eigenem Entwurf einzubauen.
Der Ofen wurde von einem Schweizer Lehmbauer gebaut und mit dem Lehmbauer Michael Weser zusammen selbst verputzt. Er sorgt mit seiner Strahlungswärme für ein wunderbar gesundes Raumklima. Durch die in den Sitzflächen geführten Züge wird der Ofen im Winter zum beliebten warmen und gemütlichen Sitzplatz.
Während andere noch ihren Zementputz abstemmten, damit die Wände trocknen konnten, oder noch in einem Berg abgenommener, mit Putz, Befestigungs- und Abdichtungsmaterial vermischter Wärmedämmung standen, konnte die Familie ohne großen technischen Aufwand die Schadensbehebung beginnen, um nach bereits einem Jahr ihr Haus wieder vollständig zu bewohnen. Statt Sondermüll entsorgen zu müssen, was enorme Kosten verursacht, blieb nur wenig kompostierbarer Bauschutt übrig.
Alle Wände erhielten eine Strahlungswärme erzeugende Temperierungsheizung (Heizschleifen vor allem in den Außenwänden), die bestens geeignet ist, eine schnelle Trocknung durchnässter Wände zu erreichen.
Der Fußboden erhielt eine Eichendielung. Als geschraubte Kurzdiele kann sie jederzeit wieder entfernt und neu verlegt werden. Dies erfolgte dann z. B. 2013, als das nächste Hochwasser angekündigt wurde. Das Wasser kam zwar nicht bis zum Haus, aber Familie Teichmann hatte einen ‚Probelauf‘ absolviert. Sie hatten die Dielen abgeschraubt, Balken und Kork aufgenommen und alle beweglichen Möbel ausgeräumt.
Familie Teichmann weiß jetzt, dass Schaden und Aufwand bei der nächsten größeren Flut geringer sein werden.
Es bestätigte sich ein weiteres Mal, dass weitestgehend naturbelassene Baumaterialien bestens geeignet sind,
- uns Schutz zu bieten,
- schnell und mit geringstem Energie’verbrauch‘ das geliebte Haus zu erhalten,
- die Natur durch vollständige Recycelfähigkeit zu schützen, auch weil Transporte entfallen.
Und es wird damit aktiv zum Klimaschutz beigetragen.
Alles so einfach?
Nein.
Hochwasser hinterlässt Spuren. So sind Bedenken bzgl. der Kontaminierung von Gebäuden durchaus begründet.
Wie bei überfluteten Feldern können Häuser mit Schwermetallen und Schadstoffen, die Hochwasser aus dem Erdreich löst und in Haus und auf Böden verfrachtet, kontaminiert sein.
Die Empfehlungen des Umweltbundesamt zur Beseitigung von Kontaminationen beschränken sich auf allgemein bekannte Mittel. Die in der Veröffentlichung aufgeführten Entsorgungsvorschläge für bewegliche Gegenstände und Mobilar, die „nur selten mit vertretbarem Aufwand sinnvoll“ zu säubern“ seien, dienen eher dem sinnentleerten Wirtschaftswachstum und schädigen m. E. Natur und Klima.
Effektiven Mikroorganismen (EM) können nicht nur beim Säubern helfen. Alles, auch Polstermöbel und Gardinen können auf natürliche Art, ob mit Soda, Gallseife oder EM gereinigt und wieder verwendet werden.
Den Erfolg der Anwendung von EM schildert Dr. Anne Katharina Zschocke in einem Schreiben an eine Freundin im betroffenen Ahrtal.
Ein kurzer Auszug davon: „Zuerst waren die Menschen, für die EM neu waren, zögerlich, dann probierten sie es aus. Sie erlebten, dass der Gestank, der beißend von dem Gemisch aus öligem Schlamm, Fäkalien und Verwesung über allem lag und die Atemwege blockierte, und der sich modrig in den Wänden durchfluteter Häuser festsetzte, sofort verschwand, sich das Raumklima verbessert und kein Schimmel kam. Auch das Putzen ölverschlammter Dinge funktionierte.“
Effektive Mikroorganismen können toxisch wirkende Ausdünstungen von Baustoffe und Materialien neutralisieren, indem sie diese umwandeln und verstoffwechseln. Sie verkürzen die Trocknungszeiten und erleichtern die Verarbeitung und das Reinigen, hemmen Schimmelbildung und verbessern die Raumluft. Bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn fand ich diesen Bericht dazu.
Wird EM-Keramikpulver dem Lehm beigemischt, trocknet dieser gleichmäßiger und die Rissbildung reduziert sich. EM werden in allen Lebensbereichen eingesetzt. Informieren Sie sich in dem kleinen, Bestseller von Dr. Anne Katharina Zschocke „EM kompakt – Effektive Mikroorganismen und ihre praktische Anwendung“ – ein Muss für Jeden, der den Übergang in ein menschenwürdiges Leben in einer intakten Natur aktiv mitgestalten will.
Viel Freude beim gesunden Bauen und Experimentieren!
Schildern Sie mir gern Ihre Beobachtungen!
Herzliche Grüße
Anke Gisela Plehn
PS: Blähton ist nicht biologisch abbaubar, kann aber als Substrat problemlos Kompost untergemischt werden. Das natürliche Tongranulat bleibt in der Erde erhalten und lockert die Erde in Beeten auf. Dadurch erhöht sich die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens, ohne dass Staunässe begünstigt wird.
Der Lehm kann am besten dort der Erde untergemischt werden, wo sandreicher, wenig wasserhaltiger magerer Boden anzutreffen ist. Mit EM und einem Zusatz von Zeolit oder Bentonit entwickelt sich bald ein vielfältiges Bodenleben.
5 Antworten
Thanks for sharing. I read many of your blog posts, cool, your blog is very good.
Interessant zu wissen, dass je nach Tonanteil und Wahl der Konstruktion sich Lehm als Ausfachung, Innen- oder Außenwand eignet. Meine Frau und ich wollen für unser Schlafzimmer ein sogenannter Lehmputz, also eine Lehmwand. Gut zu wissen, auf was wir aufpassen müssen.
Liebe Anke,
vielen Dank für das Teilen Deiner Erfahrung im Umgang mit Lehm.
Dieser ist zwar einer der ältesten Baustoffe die wir kennen, gerade aber in unserer modernen Welt bedarf es doch einiges an Wissen im Umgang mit ihm. Für vieles gibt es inzwischen auch schon Regeln und Vorschriften (Lehmbauregeln), trotzdem ist es von Vorteil, den Lehm im wahrsten Sinne des Wortes zu be-greifen, bevor man drauflos baut. Durch die seit einiger Zeit vorhandenen DIN-Normen sind die verschiedenen Lehmbauprodukte, die es auf dem Markt gibt, mehr oder weniger gleichwertig, aber bei Verwendung zum Beispiel von Lehm aus der Baugrube kann es schon sein, dass ich es mit verschiedenen Lehmen und daher auch mit unterschiedlichen Eigenschaften zu tun bekommen. Daher schreiben die Lehmbauregeln auch vor, dass besonders bei Eigenleistung diese von einer im Lehmbau erfahrene Fachkraft angeleitet werden müssen.
Es wird auch immer wieder probiert, Lehm auch dem Wetter auszusetzen, entweder pur oder mit diversen Zusätzen. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass der Lehm in unseren Breitengraden nichts im Außenbereich zu suchen hat, da er, wie man an Deinen Erfahrung sehen kann, nicht wasserfest ist. Durch Zusätze kann diese Erosion verlangsamt oder vermieden werden, aber der durch die Zusätze entstandene Baustoff hat nichts mehr mit Lehm zu tun.
Lehm ist so ein toller Baustoff, der seine ganzen Qualitäten vor allem im Innenbereich eines Hauses entfaltet.
Danke lieber Dittmar, ja, Lehm ist ein idealer Baustoff in Innenräumen, bauklimatisch und gestalterisch gesehen, wie von seiner gesundheitsfördernden Wirkung. Doch auch als Außenwand oder Ausfachung von Holzständer-/Fachwerkkonstruktionen ist Lehm durchaus optimal – wie ich bei Dir lernte und wie uns uralte Bautraditionen beweisen. Dann ist natürlich baukonstruktiver Schutz notwendig oder ein entsprechender Anstrich oder – wie Martin Rauch praktiziert – in den Stampflehm eingelegte gebrannte Tonplatten, die Regen- und Winderosion verhindern bzw. stark verzögern. Wer sich für die Anwendung von Lehm interessiert, dem kann ich die Angebote der Bildungswerkstatt für nachhaltige Entwicklung und der Europäische Bildungsstätte für Lehmbau empfehlen.
Danke liebe Anke für deinen Erfahrungsbericht.
Ich habe vor, in meinem Garten ein Lehmhaus zu bauen, vorher einen BACKOFEN aus Lehm.
Freuen wir uns, glücklich in der neuen Zeit auf Mutter Erde zu leben.
Liebe Adventsgrüße von der jetzt in Gera lebenden Ines