Damit Sie selbstbestimmt leben

Bedürfnisse sorgen dafür, dass wir glücklich sind
Grafik: Uwe Schürmann

Was unser Leben steuert 

Wir haben sie alle: die uns angeborenen naturgegebenen Bedürfnisse, wenn auch nicht im gleichen Maß und zur gleichen Zeit und nicht am gleichem Ort, nicht einmal in der gemeinsam erlebten Situation. Sie existieren in uns allen, jenseits von Gut und Böse unabhängig von Zeit, unserem Aufenthaltsort und den äußeren Umständen.

Der US-amerikanische Psychologe Abraham Maslow, Gründer der Humanistischen Psychologie, erkannte, dass es etwas gibt, was unser Denken, Verhalten und Handeln steuert: die universellen Bedürfnisse (den Unterschied zu infiltriertem Bedarf siehe diesen Blogbeitrag). Doch wir sind ihnen nicht ausgeliefert, wir können unsere Bedürfnisse beeinflussen und somit das Steuer unseres Lebens selbst mit lenken.

Inhaltsverzeichnis

Wahrnehmen können wir unsere Bedürfnisse nur, wenn sie unerfüllt oder über Gebühr erfüllt sind. Sie melden sich über unsere Körpergefühle. Besteht ein Defizit, sind wir voller Angst, niedergeschlagen, deprimiert, fühlen uns schlapp und ausgepowert oder verspüren einfach nur Unwohlsein oder haben auf etwas Süßes Appetit. Unser Akku ist leer.

Generieren wir einen Überschuss an Energie, spüren genug Kraft, um Bäume ausreißen oder die ganze Erde umarmen zu können, sind wir glücklich, verliebt, voller Freude.

Die angeborenen Bedürfnisse erkennen

Gefühle signalisieren uns in allen Lebensbereichen, was wir brauchen, also welches Bedürfnis gerade unerfüllt ist. Nehmen wir unsere Körpergefühle wahr, sind wir in der Lage, das Bedürfnis dahinter zu erkennen. Anerkennen wir dieses, können wir bewusst nach Möglichkeiten suchen, uns das Bedürfnis auf sinnvolle Art und Weise kontext- und konsequenzenbewusst, sowie zielorientiert zu erfüllen.

Fühlen wir uns Eins mit uns selbst, also mit unserer inneren Natur und der um uns herum, können wir unaufgeregt alle negativen Defizite ausgleichen, ohne bei anderen oder der Natur Mangel zu erzeugen, ohne andere auszubeuten. Wir sind bereit, die volle Verantwortung für unser Leben und all unsere Gedanken, Entscheidungen und Handlungen zu übernehmen.

Indem der Mensch sich seiner Bedürfnisse bewusst wird, fallen ihm Ideen ein, wie er Veränderungen herbeiführen kann, um voll für sich selbst zu sorgen, wodurch er einen hohen Grad an Reife, Selbsterfüllung und damit Gesundheit erreicht.

Mit einem wachen Naturbewusstsein fällt es leicht, sich bei der Erfüllung der eigenen Bedürfnisse auf das ‚Genug‘ zu begrenzen und auf die aus Angst geborene Zügellosigkeit zu verzichten. Unbegrenzter Konsum dient uns als Ersatz für das verlorengegangene Gefühl des Seins. Wir lernen von Kindheit an, dass das Haben wichtiger ist, als das Sein. Besitzansprüche fixieren unsere Aufmerksamkeit auf äußere Dinge: „mein Haus, mein Auto, mein Boot, meine Frau, meine Kinder“. Wir glauben sogar, unsere Liebsten besitzen zu können und leiten daraus Forderungen an sie an, die wir dann – fast krankhaft – kontrollieren. Wir machen Lebewesen zu Objekten, die einem Geldwert gleichgesetzt werden, die verkäuflich sind, deren Bedürfnisse nachrangig sind. Wir entwerten und missachten Lebewesen, die ganze Natur und verweigern ihnen und damit auch uns selbst Wertschätzung und echte Liebe.

Wandeln wir getrennt von uns selbst durchs Leben, weil wir unseren Körper nicht fühlen, unsere Seele nicht kennen und unseren Geist von Dritten oder unserem Ego beeinflussen lassen, verliert alles im Außen irgendwann seinen Glanz, wird zur Belastung. Das Leben ergibt keinen Sinn mehr. Weil Dinge, die wir haben, uns abhängig machen.

Bestimmen wir selbst, was wir denken und fühlen wollen, verzichten wir auf moralische Urteile, befreien uns mental-emotional und erleben das unbeschreibbare Gefühl der Bedürfnislosigkeit: pure Glückseligkeit.

Pures Glück ist mehr als ein Moment. Es ist das Leben im Hier und Jetzt. Es ist das unaufgeregte bewusste Agieren unabhängig von äußeren Geschehnissen. Es ist das mit-sich-und-allem-in-Verbindung-sein. Es ist die lebendige wache Bewusstheit für das, was unser inneres Wesen in dem immerwährenden gegenwärtigen Moment, den wir Leben nennen, braucht.

Sind wir unseren Bedürfnissen ausgeliefert?

Nein! Wenn wir unsere Bedürfnisse kennen, sind wir ihnen nicht ausgeliefert. Wir können sie in einem bestimmten Umfang im gegenwärtigen Moment bewusst ‚schieben‘. Eine Methode, die uns im Zusammenleben zu einem Konsens führt. Wenden wir diese an, sind wir in der Lage, optimal für uns zu sorgen.
Maslow ordnete die Bedürfnisse in sechs Kategorien und teilte sie in Defizit- und Wachstums-Bedürfnisse. Die Erfüllung der drei Defizit-Bedürfniskategorien (Physiologische, Sicherheitsbedürfnisse und soziale Bedürfnisse) führt nach Maslow zu Zufriedenheit; die Befriedigung der ‚höheren‘ Wachstumsbedürfnisse nach Individualität, Selbstverwirklichung und Transzendenz zu tieferem anhaltenden Glück.

Ich habe beobachtet und selbst erfahren, dass dieses so nachhaltig erfüllende, sinngebende Glück uns bei der Erfüllung eines jeden Bedürfnisses begegnet, wenn wir uns als allverbundenes, geistig-emotionales Wesen wahrnehmen. Wir können beim Essen und Trinken genauso zu uns selbst finden und uns selbst verwirklichen, wie bei Tätigkeiten, bei denen wir unsere inneren Potentiale entfalten, unsere Fähigkeiten erweitern, unser Können qualifizieren oder meditieren.

Die Liebe – ein ganz besonderes Bedürfnis, was keines ist?

Liebe ist – wie die anderen uns angeborenen Bedürfnisse auch – weder mess- noch zähl- oder abwägbar. Und dennoch, sie ist absichts- und bedingungslos einfach da, immer, in uns. Wir können uns nicht von unserer Dimension der Liebe trennen, nehmen sie als Bedürfnis, Gefühl oder Seinszustand überall mit hin, auch wenn unser Verstand sie vergessen kann und unser Wachbewusstsein gerade nichts davon wissen will.

Ist das nicht perfekt erdacht? Unser Körper signalisiert uns in idealer Weiset, was wir ganz genau wann und wie brauchen, damit wir uns in unserem Dreiklang von Körper, Geist und Seele wohl fühlen. Wie genial – wenn wir nur auf ihn hören!

Gedanken- und Gefühlshygiene ist eine sich immer mehr verbreitende und schon längst bewährte Methode, unerfüllte Bedürfnisse in uns wahrzunehmen und herauszubekommen, was uns optimal hilft, das innere Gleichgewicht wieder zu erlangen.

Hirnforscher wie Prof. Dr. Gerald Hüther fanden heraus, dass wir mit zwei essentiellen Grundbedürfnissen geboren werden: dem nach Wachstum und dem nach Geborgenheit.

So sind das Autonomiebestreben, das Verlangen nach Selbstentscheidung, Akzeptanz und Selbstverantwortung einerseits und die nach Heimat (räumlich) und Gemeinschaft (mental-emotional), nach einem gesunden, ganzheitlich menschengerechten Umfeld (klarer, sauberer Himmel, dunkle Nächte, ungetrübtes unbelastetes Wasser, reine Luft, lebensfrohe Menschen, Stille, Vielfalt, Artenreichtum …) unbestritten urmenschliche Bedürfnisse und nur allzu selbstverständlich.

Wie wir uns diese erfüllen, ob egoistisch oder altruistisch oder sowohl als auch, um damit im Konsens mit anderen Menschen und der Natur zu sein, das ist abhängig von unserer inneren Haltung und somit von dem Selbstbild, welches wir von uns selbst als Mensch haben.

Von diesen beiden, uns angeborenen Grundbedürfnissen lassen sich alle anderen, von Abraham Maslow zusammengetragenen Bedürfnisse ableiten. Sie sind universell, weder gut noch schlecht und reflektieren unseren inneren Zustand, den wir so perfekt zu ignorieren gelernt haben.

Mehr über Bedürfnisse und wie sie uns – allzu oft unbewusst – steuern, unser Handeln beeinflussen, zu unserer Heilung beitragen oder uns ungewollt Symptome bescheren, erfahren Sie in weiteren Beiträgen in meinem Blog.

Tabelle mit Bedürfnisse aus der  Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg

Lassen Sie Ihr schöpferisches Steuerungspotenzial nicht verkümmern und lernen Sie, wie Sie mit Hilfe Ihrer angeborenen Bedürfnisse selbstbestimmt und gesund leben können. Laden Sie sich gern die Bedürfnisliste herunter.

Ich freu mich über einen Kommentar zu diesem Beitrag. Wenn Sie Fragen haben, Unterstützung für Ihr Projekt, Ihre Themen haben:

Viel Freude beim Selbsterkennen und verbindenden Kommunizieren wünscht Ihnen

Anke Plehn

PS: Hier können Sie die Bedürfnisliste für Ihren Gebrauch herunterladen.

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„Wir sind, was wir denken. Mit unseren Gedanken formen wir die Welt.“ – Buddha

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