Ob als Beteiligter oder über die Presse, wir erfahren immer wieder, dass Planen und Bauen ein hohes Konfliktpotential mit sich bringen. Der Marktdruck und die heutige, durch die Technisierung bedingte Komplexität des Bauens führen schnell zu Stress. Bahnt sich ein Konflikt an, sucht unser Kopf krampfhaft nach Strategien, um Herr der Lage zu bleiben. Das eigene Schutzbedürfnis ist groß. Schnell wird dichtgemacht oder zum Angriff geblasen und der andere in Gedanken als ‚Idiot‘ bezeichnet.
Wir lernen nicht, in konfrontativen Situationen, mit unterschiedlichen, teils gegensätzlichen Meinungen zu einer einfühlsamen Haltung fähig zu sein. Doch genau diese erhöht ganz wesentlich die Chance, dass der Planungs- und Bauablauf harmonisch verläuft und Sie genau das bekommen, was Sie sich wünschen und was zu Ihnen passt.
Woran liegt es, dass wir die mental-emotionale Verbindung zu unserem Gegenüber verlieren?
Was passiert in unserem von Natur aus doch kooperativem Wesen, wenn wir uns abgrenzen, rechtfertigen und in einer Weise reagieren, die wir hinterher bereuen? Wenn wir eine Reaktion zeigen, die während einer Baumaßnahme einen Baustopp oder auch den Gang zum Gericht bewirken kann, die Kosten in die Höhe treibt und manchmal das ganze Bauvorhaben infrage stellt?
Wie ist das zu ändern?
Innere Klarheit ermöglicht wirkliche Verständigung
Wir leben in einer Gesellschaft, die auf demokratischen Werten aufgebaut wurde, in der jedoch in allen Bereichen – mal subtil, mal bekennend offen und gewaltvoll – Menschen ihre individuellen Anliegen durchsetzen. Es geht um Macht, um Gewinn und Rechthaben statt um den Menschen und seine Empfindungen und das, was er in einer gegebenen Situation an einem bestimmten Ort gerade braucht.
Es geht darum, andere von der eigenen Meinung zu überzeugen und ihnen Angst einzuflößen, bis sie gefügig der eigenen, immer subjektiven Wahrheit zustimmen und alles mitmachen. Menschen reagieren auf Manipulation nach drei Mustern: Sie unterwerfen sich, rebellieren oder ziehen sich zurück.
Dies äußert sich im Planungs- und Bauprozess u. a. in ‚Dienst nach Vorschrift‘, Unzuverlässigkeit oder fehlerhaften Leistungen, was die nächste Maßregelung zur Folge hat, oder in einer Kündigung, zumindest einer innerlichen, was sich in regelmäßigem Widerspruch oder Krankmeldungen zeigt.
Sind Streitparteien mit ihren Sach-Argumenten gleich stark, landet der Konflikt oft vor dem Richter.
Doch längst ist bekannt, dass wir ein ausgeprägtes angeborenes Bedürfnis nach Harmonie und Kooperation haben.
Was treibt uns also zu einem solchen Verhalten, das Reaktionen beim Gegenüber bewirkt, die wir nicht wollen? Und auch: Was veranlasst uns die Natur zu zerstören und Häuser und Städte zu bauen, die uns bekanntermaßen immer mehr schaden?
Wie oft war ich sprach- und hilflos, wenn die Ansichten über eine Stadtplanung oder ein Ausführungsdetail auf der Baustelle, über Kosten oder Bauabläufe, über gesundes Bauen aufeinanderprallten. Wie oft konnte ich beobachten, wie die Sprache rauher, verletzender und der Ton lauter wurden, wenn gestikuliert und gedroht, die Schuld hin und her geschoben wurde!
Streit kennt keine Gewinner
Ich musste erst versagen, Lebensbrüche erleben, bevor ich bereit war, unsere ‚Menschlichkeit‘ und meine Beziehung zu anderen und die zu mir selbst, ja mich selbst, meine Gedanken und Gefühle zu hinterfragen. Ich checkte meine Prägungen und Anschauungen. Dann überlegte ich, was ich denn selbst will und was ich dafür brauche: eine vertrauensvolle Beziehung zu meinem Gegenüber, zu den Menschen in meinem Umfeld. Ich gestand mir ein, dass ich ständig mein Umfeld moralisch bewertete und mich mittels subtiler Feindbilder abgrenzte. Ich war ständig zum Gegenangriff gewappnet oder griff auch, sehr subtil, andere verbal an.
Erst als ich die Einzigartigkeit anderer Menschen wahrnahm und akzeptierte, dass deren Gedanken, Worte, deren Verhalten und Handeln ganz anders als meine Ausdrucksformen sind und sein dürfen, wandelten sich meine Feindbilder. Unabhängig davon, ob mir etwas bei anderen gefiel oder nicht und ohne dass ich dies für gut befinden musste, konnte ich das Verhalten der Konfliktpartner als deren innere Reaktion auf eine Anstoß erregende Sache oder eine geäußerte Meinung sehen – statt als persönlichen Angriff.
Was mir bei meinem Selbstklärungsprozess half war die wissenschaftliche Erkenntnis, dass wir Menschen in der Lage sind, unsere Gedanken und Gefühle zu beobachten und selbst zu steuern. Anfänglich wehrte ich mich gegen diese Erkenntnis. Schließlich bedeutet dies, dass ich selbst voll für alles verantwortlich bin, was ich denke und wie ich mich fühle!
Trotz meiner Skepsis, ich probierte es aus und musste feststellen, dass es wirklich funktioniert!
Ich war erstaunt, welche Gefühle ich während des Selbstbeobachtens in mir wahrnahm: Wut und Groll und Frust. Und grenzenlose vielschichtige Angst, u. a. Angst, krank zu werden, bestimmten Situationen nicht gewachsen zu sein, letztlich zu versagen. Ich beobachtete, dass die Angst mich zu einem Verhalten trieb, das mich im Nachhinein wiederum selbst ärgerte. Ein Teufelskreis, denn Angst macht Stress, der macht krank und noch mehr Angst, bringt noch mehr Misserfolg. Wollte ich mich ärgern? Wollte ich in Angst sein?
Schon diese Fragestellung veränderte vieles.
Ich nahm u. a. plötzlich wahr, was Menschen in Konfliktsituationen empfinden und was sie in solchen Momenten brauchen, damit der Konflikt nicht eskaliert. Ich konnte ihre Botschaft hinter ihrem Groll, ihrem Frust, ihrer Erregung hören und mitfühlend sowie konstruktiv reagieren.
Heute weiß ich, dass Konfrontationen entstehen, weil uns im alltäglichen Geschehen nicht bewusst ist, dass jeder Mensch seine ganz eigene Wahrheit von der gleichen Sache hat. Diese Einzelmeinungen sind – trotz der überwiegenden Anzahl übereinstimmender Merkmale – so unterschiedlich, wie wir Menschen es sind.
Doch weder die eigene Wahrnehmung noch die anderer spiegelt die tatsächliche Situation wider. Unsere individuelle Wahrnehmung beruht meist auf moralischen Bewertungen über die Dinge – gemäß der uns anerzogenen Werte, der mitbekommenen und frühen Prägungen, sowie der übernommenen oder selbst gemachten Erfahrungen.
Wir lernen unser Umfeld nicht so wahrzunehmen, wie es ist, sondern wir analysieren, kategorisieren, teilen ein in gut und schlecht, richtig und falsch … Dieses wertende Denken haben wir so verinnerlicht, dass jeder glaubt, seine Bewertung einer Sache, einer Situation oder des Verhaltens eines Menschen ist allgemeingültig.
Welch folgenschwerer Irrtum!
Was hilft?
Eine innere Neuausrichtung und eine neue Sprache
Wir schaden uns selbst, wenn wir Recht haben wollen und andere Menschen zwingen, sich unseren Vorstellungen gemäß zu verhalten. Wurde früher bei Planung und Bau häufig gebrüllt und auch mal tätlich zugelangt, gebrauchen wir heute eher subtilere Formen der Reglementierung. Es werden Gesetze verordnet und mit Strafen gedroht. Es werden einfach Dinge nach dem Motto „friss oder stirb“ festgelegt. Menschen, die anderer Meinung sind, die weder rebellieren noch aufgeben wollen, haben keine Wahlmöglichkeit, als gegen sich selbst zu handeln, was meist physische oder psychische Konsequenzen hat. Als Begründung für das Verweigern einer freien selbstbestimmten Wahl durch Restriktionen werden Schreckensszenarien erdacht, die das Potential besitzen, sich selbst zu verwirklichen.
Es gibt vier grundsätzliche Typen mental-emotionaler ‚Hilfsmittel‘, um sich über andere zu erhöhen und die eigene Meinung durchzusetzen: Scham, Schuld, Bestrafung und Belohnung.
In der Planungs- und Baupraxis äußern sich beim Manipulieren des Verhaltens anderer diese Grundtypen beispielsweise so: „Den Plan habe ich doch schon zweimal geprüft. Wieso sind da immer wieder neue Fehler drin?“ (Scham)
„Weil Sie die Fenster nicht termingerecht einbauen konnten, kommt der Putzer in Verzug.“ (Schuld)
„Wenn Sie nicht machen, was ich sage, bekommen Sie den Vertrag gekündigt!“ (Androhung von Strafe)
„Schau‘n Sie sich diese Leistung an, die ist perfekt!“ (Vergleich – eine sehr feinsinnige Form von Belohnung, die unterschwellig droht: Wenn Sie das nicht auch so können, gibt es Lohnabzug, nix mit Wertschätzung! Und im Beisein anderer, die dieses Können nicht beweisen konnten, wirkt es beschämend und missachtend noch dazu.)
Subtile Wortgefechte bewirken Gegenwehr (Streit mit allen Folgen), Nachgeben (Unterwerfung, liebloses Handeln, weil keine Alternative gesehen wird) oder Rückzug (Kontaktabbruch, Kündigung der Leistungserbringung oder einfach zeitliches Verzögern der Leistung).
Wer will das schon?
Verbindend kommunizieren
Es braucht eine Kommunikation, die uns mit unserem Inneren und unserem Umfeld empathisch umgehen lässt und hilft, in extremen Situationen konfrontative Feindbilder zu wandeln und ein achtsames, waches, offenes und wertschätzendes Miteinander zu pflegen.
Marshall B. Rosenberg, der Begründer der Gewaltfreien Kommunikation (GFK), entwickelte ein Sprachkonzept als Mittel zur erfolgreichen Konfliktklärung und als liebevolle (gewaltfreie) innere Haltung zu sich selbst auf Basis eines Menschenbildes, welches er so beschreibt:
- Menschen handeln immer für sich und nie gegen andere, auch wenn Sie sich dessen nicht bewusst sind.
- Hinter all ihrem Tun steckt ein (mehr oder weniger gelungener) Versuch, sich die eigenen Bedürfnisse zu erfüllen und
- Menschen sind von Natur aus einfühlsame Wesen, mit einer tiefen Sehnsucht, zum Leben anderer Menschen und dem der Natur beizutragen.
Im ersten Moment klingt das ziemlich unglaubwürdig und ganz schön weltfremd. Doch als ich die Gewaltfreie Kommunikation anwendete, lehrte mich das (Planungs- und Baustellen-) Leben, dass es zutrifft, was Marshall B. Rosenberg herausfand: Destruktives Dominanzverhalten und schließlich Gewalt (verbal, nonverbal oder tätlich) sind immer ein „tragischer Ausdruck unerfüllter Bedürfnisse“.
Dieser Zusammenhang ist nur sehr wenigen Menschen bewusst. Die meiste Zeit des Tages verbringen wir im Zustand geistiger Unbewusstheit über unsere Gedanken, Gefühle und Worte, über unser Verhalten und Handeln. Wir sind uns weder des Kontextes noch der Konsequenzen unserer Gedanken und der daraus folgenden Reaktionen bewusst, noch lernen wir uns selbst zu reflektieren.
Erst durch das Bewusstwerden der eigenen Gefühle und der dahinter liegenden Bedürfnisse wird es möglich, auch in schwierigen Situationen einfühlsam in Verbindung zu anderen und zu der Sache zu bleiben, die Auslöser des Konflikts ist.
GFK bedarf der Arbeit mit sich selbst. Sie ist zuerst eine Lebenseinstellung und dann eine Methode, die sich seit den sechziger Jahren weltweit bei der Lösung von persönlichen, beruflichen und politischen Differenzen als ein starkes Instrument bewährt hat.
Sie beruht auf den vier Schritten
1- Beobachten (moralisch wertfrei),
2- Fühlen, welches Gefühl im Inneren sich meldet,
3- Erkennen, was wahrhaftig gebraucht wird (Bedürfnis)
4- Bitte äußern (zur Veränderung).
Vier Unterscheidungen sind zu beachten:
– Die Unterscheidung zwischen Beobachtung und Bewertung.
Das zeigt sich im Alltag z. B. so: „Wie verantwortungslos, dass all die Jahre der Eigentümer zusieht, wie das Dach der denkmalgeschützten Scheune einfällt.“
Wertfrei formuliert könnte das so lauten: „Das Dach hat drei Löcher. Da regnet es seit 4 Jahren rein und der Wind hat eine Angriffsfläche“.
– Die Unterscheidung zwischen Gefühlen und ihren Auslösern (den Gedanken über das Beobachtete),
setzt voraus, dass wir unsere eigenen Gedanken und Gefühle kontrollieren, also beobachten und verändern wollen.
Ich testete diese Vorgehensweise in der nächsten konfliktgeladenen Situation und trennte gedanklich meine Gefühle vom Anlass, indem ich diesen moralisch nicht bewertete. In dem oben angeführten Beispielfall überlegte ich also erst einmal, was die Bemerkung meines Kollegen in meinem Inneren auslöste, statt ihm gleich all meinen Unmut über seine Bemerkung, „dass die Löcher im Dach nun schon so lange …“ entgegen zu schleudern und ihm zu sagen, was ich daraufhin von ihm halte, beobachtete ich, was da an Bildern und Gedanken bei mir getriggert wurde.
Damit es mit dem Beobachten der Gedanken, bevor wir sie aussprechen, klappt, ist es hilfreich, bei allem, was wir gesagt oder geschrieben bekommen oder was uns widerfährt erst einmal innezuhalten. Mit einem sich selbst befohlenem ‚Gedankenstopp‘ entsteht Raum, also emotionaler Abstand zum Auslöser. Den können wir nutzen, um erst einmal herauszufinden, was wir fühlen und um uns fragen, welche unerfüllten Bedürfnisse sich hinter den aufkommenden Gefühlen verbergen. Damit bekommen wir Klarheit, was wir in der gegebenen Situation wirklich brauchen.
Wenn man dann weiß, wie man sich fühlt, kann das so klingen: „Ich bin erschrocken und entsetzt über ihre Äußerung, weil …“ oder „Etwas in mir rebelliert, weil…“ Dann folgt als Erklärung die Angabe des unerfüllten Bedürfnisses, das hinter den Gefühlen steckt: „…, weil es mir ein großes Anliegen ist, die Baukunst früherer Generationen und die Natur wertzuschätzen und dies auch nach außen zu kommunizieren.“ Oder: „…, weil ich zum Erhalt der Natur beitragen will und deshalb ist mir der sorgsame Umgang mit alten Häuser und Ressourcen ein Herzensanliegen.“
– Die Unterscheidung zwischen Bedürfnissen und den Strategien,
um diese zu erfüllen.
Wir leben in einem Land des Überflusses und dennoch bleiben die Bedürfnisse von immer mehr Menschen unerfüllt. Wir denken nicht mehr darüber nach, dass es zum einen den entscheidenden Unterschied zwischen Bedürfnis und Strategie und zum anderen den zwischen universellen angeborenen Bedürfnissen und dem fremdbestimmten, von Politik und Wirtschaft erzeugten Bedarf gibt. In allen Lebensbereichen werden uns Sehnsüchte nach Dingen infiltriert, die wir zum großen Teil gar nicht brauchen. Politik und Wissenschaft unterstützen mittels entsprechender Gesetzgebung und gezielt ausgewählter reduktionistischer Forschung, dass wir zum blinden Konsumenten werden und alle Moden und ‚innovativen‘ Entwicklungen mitmachen.
Ein Beispiel aus dem Alltag: Die meisten Menschen wissen nichts von diesem Unterschied zwischen den wahrhaftigen Bedürfnissen und dem durch Manipulation der Sinnesorgane erzeugtem Bedarf. Sie glauben, dass sie ein Bedürfnis nach einem Döner haben und dass dieser ihnen gut tut. Welch Illusion! Sie folgen psychologisch ausgeklügelter, ihren Appetit darauf auslösender Werbung, die uns auf ein eher widernatürliches Nahrungsmittel fixiert!
Ein Döner ist nur eine von zig Möglichkeiten (Strategien), sich das angeborene Bedürfnis nach Nahrung, nach einem Lebens-Mittel, zu erfüllen, wenn wir Hunger (Gefühl) spüren.
Streit entsteht, weil wir uns über die jeweils zur Erfüllung eines Bedürfnisses unterschiedlich gewählten Strategien unterhalten, statt über das angeborene Bedürfnis, welches gerade unerfüllt ist.
Wenn wir – in welcher Situation auch immer – unsere wahrhaftigen Bedürfnisse, die unseren Gefühlen zugrunde liegen, erkannt haben, weitet sich der Denkhorizont. Wir können besser und unabhängiger von anderen für uns sorgen, ohne andere Menschen und der Natur dabei zu schaden. Wir werden kreativ. Unendlich viele Möglichkeiten (Strategien) zeigen sich, um ein Bedürfnis zu erfüllen. Wir können wählen, wie und womit wir uns diese stillen wollen: mit einem Gourmetessen in einem Restaurant, in der Kantine oder zu Hause, allein oder mit anderen, vegan oder vegetarisch, mit Lebensmitteln aus der konventionellen Landwirtschaft oder von einem Biolandwirt oder aus dem Garten.
Und noch etwas ist wichtig zu wissen: Ein Gefühl kann Defizite unterschiedlicher Bedürfnisse signalisieren. So kann das Hungergefühl auch Ausdruck eines seelischen oder geistigen Mangels sein.
Ist uns der Unterschied zwischen Bedürfnissen und den Strategien ihrer Erfüllung bewusst, gelingt es leichter, Verständnis füreinander zu entwickeln, Vertrauen aufzubauen und gemeinsam miteinander kreativ konstruktiv Lösungsstrategien zu finden, die die Bedürfnisse aller erfüllen.
– Die Unterscheidung zwischen Bitte und Forderung
Die Bewusstheit über den Unterschied zwischen den angeborenen, universellen Bedürfnissen und dem absichtsvoll infiltrierten Bedarf, hilft uns, selbstbestimmt zu entscheiden, wie wir für uns sorgen wollen, also mit welcher Strategie wir uns unsere Bedürfnisse im Hier und Jetzt erfüllen wollen.
Wenn ich in mir das Bedürfnis verspüre, zum Wohl aller Menschen und zur Regeneration der Natur beizutragen, dann übernehme ich bereitwillig die Verantwortung für das, was ich denke und bringe den Mut auf, es auszusprechen – bewusst so formuliert, dass z. B. mein Kollege im o. g. Beispiel den dringenden Handlungsbedarf erkennt und gern meiner Bitte nachkommt, die so lauten kann:
„Bitte informiere Dich über die Bedeutung des Substanzerhalts alter Häuser für das Klima und die Natur. Wenn Du diese Dir erschlossen hast, prüfe und korrigiere bitte ggf. Deine Meinung. Kannst Du diese Empfehlung annehmen?“, statt ihm Ratschläge zu erteilen wie: „Du solltest mal Deine innere Haltung checken. Wenn Du mit mir zusammenarbeiten willst, musst Du die schleunigst ändern.“ Und:
Statt anzuordnen: „Morgen rufst Du als erstes Firma XY an und erteilst den Auftrag. Und sorge dafür, dass die gleich anrücken!“, kann ich dann noch das hinter seiner Äußerung steckende Bedürfnis erfragen: „Du hast an unser begrenztes Budget gedacht und bist in Sorge (Gefühl), dass noch vor Baubeginn zu viel Geld ausgegeben wird?“ Damit bekommt er die Chance, seine Gedanken und Gefühle zu äußern ohne Angst haben zu müssen, dass er dafür verurteilt wird.
Seine innere Spannung nahm ab. Ich konnte ihm die Last der Verantwortung nehmen und mein Anliegen anbringen: „Wenn ich die Verantwortung dafür übernehme, kannst Du da gleich Morgen eine Firma mit dem provisorischen Abdichten beauftragen, damit der bereits ersichtliche Schaden nicht noch größer wird?“ Als offene Frage formuliert wird dem Kollegen die Wahl gelassen.
Als das bestätigt wurde, ergänzte ich: „Ach, noch eins: Achte bitte darauf, dass die Firma für das sofortige Erbringen der Leistung die Kapazität hat.“
Eine Bitte, als Forderung formuliert, wirkt wie ein Befehl, macht Druck. Alles, was unter subtilem, unterschwellig mitgesendeten Zwang erfolgt, motiviert meist nur für kurze Zeit und unfreiwillig. Um in einem Entscheidungsfindungsprozess zu einem Konsens zu finden, ist es wichtig, Bitten so zu formulieren, dass wirklich die freie Wahl gelassen wird, ob dieser Bitte gefolgt wird oder nicht. Die Bitte sollte konkret und machbar sein und ein zeitliches Angebot beinhalten.
Der Kollege folgte freiwillig meiner Bitte, als er mein Vertrauen spürte. Er hatte meine Beobachtung gehört, hatte erfahren, was ich fühlte und brauchte und meine Bitte vernommen, die ihm freie Wahl ließ und gleichzeitig signalisierte, dass ich mit ihm zusammen alte Häuser erhalten und damit Bio- und Atmosphäre schützen will.
Das eigene Mindset entscheidet über den Erfolg Ihres Bauvorhabens
Das Gelingen eines Bauvorhabens ist zum größten Teil weniger abhängig von den harten Faktoren wie Geld, Zeit, Material, Grundstück, Genehmigung …, als viel mehr von den weichen Faktoren, wie von unserer inneren Haltung und der Qualität des zwischenmenschlichen Umgangs mit den im Genehmigungsprozess und am Bau Beteiligten.
Jedes baubiologisch-ökologisches Bauprojekt bedeutet immer auch einen Selbstfindungsprozess zu durchlaufen.
Gern unterstütze ich Sie bei Ihrem individuellen Wohn- oder Bauprojekt mit meiner ganzheitlichen Bauberatung, damit Sie Ihr Wohlfühl- Haus bekommen, was genau zu Ihnen passt und damit der Bauprozess Ihnen Freude macht, Sie bereichert.
Nehmen Sie Kontakt mit mir auf für ein kostenloses Erstgespräch oder rufen Sie mich unter 0341-5658976 an oder informieren Sie sich vorab auf meiner Webseite.
Ich freu mich über Ihr Interesse und über einen Kommentar zu dem hier gehörten Interview und dem Beitrag.
Herzliche Grüße
Anke Plehn